Reisebericht Arecibo
von Oxy und Hoc
(2001)


 Die Hoxy's vor der Schüssel
Wie auch Jogy, allerdings drei Wochen später, verbrachten auch wir unseren Urlaub in der Dominikanischen Republik. Und auch wir wollten es uns natürlich nicht entgehen lassen, die nahegelegenen Schüssel in Arecibo zu besichtigen. Ist ja nur ein Katzensprung rüber bis Puerto Rico....
So buchten wir schon von Deutschland aus zwei Flüge nach San Juan zum 2. September morgens um 6.50 Uhr. Das Problem bei der ganzen Sache war nur, dass der Flug von Santa Domingo aus ging. Nun, wir saßen dummerweise in Punta Cana, das sind so an die 200 km nördlich davon. Und es gibt nicht etwa Autobahnen wie bei uns, sondern hauptsächlich mit Schlaglöchern gespickte Straßen. Das eigentliche Problem war nun, am Sonntagmorgen pünktlich zu unserem Flug zu kommen.
Der Reiseleiter im Hotel sagte uns gleich, dass es keine Möglichkeit gäbe und wir schon am Vortag hinmüssten und einmal in Santa Domingo übernachten müssen. Klar, kein Problem, dachten wir uns. So fuhren wir also am 1. September morgens um sieben mit dem Expressbus in die Hauptstadt. Der Bus war im Prinzip ganz in Ordnung, auch wenn er einem Kühlschrank glich, denn die Klimaanlage war auf volle Pulle gestellt und das Kondenswasser tropfte unaufhörlich auf Hoc herunter. Um die Fahrzeit von über drei Stunden nicht langweilig werden zu lassen, durften wir zwei Videofilme sehen. "The Base 2" und "Bloodfist 3". Jaaa, die waren genauso, wie sich die Titel schon anhören...
Doch nach 3,5 Stunden war es dann doch endlich geschafft und wir landeten mitten in der großen, lauten und dreckigen Stadt (übrigens 3 Mio. Einwohner). Kaum aus dem Bus, belagerte uns auch schon ein Typ, der uns die Stadt zeigen wollte. Doch wir winkten schnell ab und rannten weg, denn ich (Oxy) sah ein Taxi und so sprangen wir schnell ins Wageninnere. Dort wurde uns sehr schnell klar, dass das wohl keine so gute Idee war, denn der Wagen fiel mehr auseinander als er zusammenhielt. Bei Schlaglöchern rappelte  es im gesamten Unterboden, die Frontscheibe war zersplittert, Seitenfenster  gab es nicht und das einzige was wohl noch funktionierte war die Heizung,  denn die lief auf höchster Stufe. Und das bei einer Außentemperatur von über 35 °C und einer Luftfeuchtigkeit von ungefähr 90%. Da weder Hoc noch ich der spanischen Sprache mächtig sind und der Taxifahrer  dagegen nur Spanisch konnte, drückten wir ihm einfach die Visitenkarte  unseres Hotels in die Hand. "Si, si!" meinte er nur auf die  Frage, ob alles klar sei. Wir fuhren und fuhren und irgendwann fragte der  Taxifahrer die Leute im Auto neben sich, wo denn das Hotel sei. Oh oh.... Die gestikulierten wie wild rum und wir fuhren und fuhren... Nach erneutem Fragen schien er endlich zu wissen wohin, doch das glaubten wir nicht so recht. Auf der Rückseite der Visitenkarte war ein Ausschnitt des Stadtplans und dort war die Kathedrale eingezeichnet. Also sagten wir ihm das, denn mittlerweile kam der Verdacht auf, dass der gute Mann gar nicht lesen konnte. Bei dem Wort "Cathedralé" freute er sich und fing an, uns irgendwas über Iglesias zu erzählen, wobei wir immer nur nickten und " Si, si, si, si!" antworteten. In einer ziemlich heruntergekommenen Gegend hielt er plötzlich an und zeigte nach rechts auf einen buddistitschen Tempel. "Cathedrale! Igelsias!" Uahhhhhh!!! Irgendwie machten wir ihm klar, dass das nicht die Cathedrale von Santa Domingo sei und Hoc begann, ihm alle Straßen vorzulesen, die auf der Karte standen. Mit vereinten Kräften kamen wir in der Fußgängerzone an und wir beschlossen, den Rest zu Fuß zu gehen. Auf die Frage, wieviel das denn jetzt koste, winkte er nur ab so nach dem Motto "Gib mir, was du denkst". Also drückte ihm Hoc einen 50-Peso-Schein in die Hand und wir stiegen schnell aus.
Wir fanden schließlich auch unser Hotel und obwohl die gute Frau dort wieder einmal nur Spanisch sprach, konnten wir ihr klarmachen, was wir wollen und bekamen so unser Zimmer. Mittlerweile war es nachmittags und wir hatten seit 6 Uhr morgens nichts mehr gegessen. Also ab in die Stadt. Irgendwie missfiel uns die aber, denn erstens war es überfüllt und ständig wurde man von Taxifahrern und Händlern angequatscht. So aßen wir nur schnell was bei McDonalds (toll, da fliegt man um die halbe Welt und isst bei McDo... ;-) ) und gingen dann wieder zurück zum Hotel. Wir beschlossen, dieses nicht mehr so schnell zu verlassen und verbrachten  so den Tag eben im lieber drinnen und sahen Raumschiff Enterprise auf Spanisch. Auch nicht schlecht ;-)

Am Abend gingen wir nochmals zu McDonalds (sehr einfallsreich, ich weiß, aber seht euch mal die anderen Restaurants oder Imbissbuden in so einer Stadt an.... ieeehhhh) und machten uns Gedanken, wie wir an ein Taxi am nächsten Morgen kommen könnten. Denn da unser Flug bekanntlich um 6.50 Uhr ging, mussten wir gegen 5 Uhr los. Im Hotel gabs zwar ein Telefon und wir hatten die Nummern einiger Taxiunternehmer, aber wie schon gesagt sind Hoc und ich die perfekten Spanischsprecher und so hatten wir ein wenig Zweifel. Als wir zum Hotel zurückschlenderten trafen wir vor dem Eingang  drei Taxifahrer. Die wollten uns gleich wieder eine Taxifahrt andrehen und so ergriff Hoc die Gelegenheit und machte ihnen klar, dass wir nicht jetzt, sondern am nächsten Tag um 5 Uhr ein Taxi brauchen. Einer meinte sofort, er stünde am nächsten  Morgen da. Wir versichterten uns in einem Mischmasch aus Spanisch, Deutsch,  Englisch, Händen und Füßen, dass er wirklich dasteht und dann begann eine Nacht voller Hoffen... Wir gingen früh ins Bett, stellten den Wecker auf halb fünf und quetschten uns dann zu zweit auf das winzige Bett mit nur einer Decke...

Mitten im Tiefschlaf schreckten wir dann hoch, als jemand vor der Haustür des Hotels sturmklingelte. Tollerweise war das in voller Lautstärke in jedem Zimmer zu hören. Ein Blick auf die Uhr: vier Uhr.... prima.... Für einen Moment durchzuckte uns ein Schreck; sind wir noch in der selben Zeitzone? Gehen die Uhren hier anders? Hat sich Hoc`s Uhr umgestellt? Aber die Vermutung, dass das der Taxifahrer vor der Tür sein könnte wurde nicht bestätigt.  Dafür waren wir jetzt hellwach. Eine Stunde voller Hoffen und Bangen  lag noch vor uns und ich sah uns schon im Bus wieder nach Punta Cana zurückfahren...
Doch dann - raus aus dem Hotel und siehe da - ein Taxi! Mir fielen sämtliche Steine vom Herzen, wir sprangen förmlich ins Taxi hinein und ab ging es zum Flughafen.
Dort ging dann ausnahmsweise alles glatt, wir checkten ein und suchten erstmal was zum Frühstück. Es fand sich ein "Wendy" und so gab es Pfannkuchen mit Sirup zum Frühstück. Als wir zum Gate gingen, stiegen alle schon ein und so huschten wir schnell mit rein und ich kann euch gar nicht sagen, wie happy ich war, als ich in diesem Flugzeug saß!
Nach knapp einer Stunde Flug und Spaß beim Ausfüllen der Einreisekarte landeten wir, immigrierten in die Vereingten Staaten und machten uns auf die Suche nach dem nächstbesten Autovermieter. Offenbar haben um kurz nach 8 Uhr morgens noch nicht ganz so viele Autovermieter ihre Pforten geöffnet, aber zum Glück war bei Avis schon jemand da und so kamen wir schnell und unproblematisch zu unserem Leihwagen.
Ausgerüstet mit jeder Menge Karten und Prospekten wagten wir uns auf den Highway in Richtung Arecibo, vorbei an den von Jogy ja auch schon erwähnten Mautstationen ;-) und nach ungefähr 45 Minuten kamen wir im beschaulichen Städtchen Arecibo an. Tja, was soll man sagen, viel los war da nicht und da das Navigationssystem ( = Oxy) ein wenig versagte, fuhren wir zunächst in die falsche Richtung und damit fast ganz durch die Stadt. Aber schließlich schafften wir es doch und die hügeligen Bergstrassen und knuffigen Dörfer begannen. Die Gegend ist wirklich sehr schön, total grün und ab und an kommen ein paar Häuschen. Im letzten Dorf vor der Schüssel gibts übrigens ein Haus zu verkaufen *ggg* Schöne Lage, nur fünf Minuten vom Observatorium weg!
Wie dem auch sei, gegen 10.30 Uhr sichteten wir bereits die ersten Masten der Schüssel und freuten uns wie Honigkuchenpferde (wie zum Geier freuen sich die eigentlich? hmmm... ;-) ) Egal, die Freude war jedenfalls groß und so passierten wir zunächst den Sicherheitsheini an einem Tor, der uns nett zuwinkte und parkten schließlich auf dem winzigen Parkplatz um dann die im Prospekt angepriesenen 500 Stufen zum Visitor Center zu besteigen. Diese erwiesen sich dann als nur 70 Stufen (wie die wohl gezählt haben *grübel*) und so kamen wir nicht völlig k.o. oben an.
Nur noch schnell $ 4 pro Nase blechen und dann ab hinein in die Ausstellung. Dort hielten wir uns eine Weile auf, sahen dann den Film über einen Tag im Observatorium und dann gings durch eine Tür hinaus - hinaus zum Objekt unserer Begierde!
Wir hatten es also geschafft nach all den Strapazen endlich am Schüsselrand  zu stehen. Einfach ein einmaliges Erlebnis! Beschreiben kann man da nicht viel, schaut euch einfach die Fotos an, auch wenn die nur ein bisschen zeigen können was man da so vor sich hatte (irgendwie kriegt man die ganze Schüssel mit einem normalen Fotoapparat nicht drauf ;-) ). Zuerst standen wir noch mit einigen anderen Leuten da, aber die verzogen sich alle schön langsam, da sie offensichtlich nicht ganz so verrückt auf Fotos, Video und Gucken waren wie wir beiden Bekloppten. So verbrachten wir mindestens eine halbe Stunde dort und genehmigten uns schließlich noch einen 1$-Hotdog, da wir ja bereits gegen 6 Uhr gefrühstückt hatten und seitdem "on tour" waren. Danach sahen wir uns noch im "Gift-Shop" um, wo wir noch einige Sachen einkauften und dann mussten wir uns auch schon wieder trennen und die "500" Stufen wieder hinuntergehen. Das Auto war natürlich gut warm aber dennoch fuhren wir glücklich und zufrieden wieder Richtung San Juan.
Während der Fahrt wurden wir noch bestätigt, dass die Amerikaner  sehr sensationslustig sind. Plötzlich bremsten alle Autos vor uns und hielten an. Wir dachten nur "Ooooh jee, Stau!", sahen aber den Stauanfang,  da wir gerade einen Berg herunterfuhren. Irgendwie kamen wir doch schleichend  voran und sahen auch schon bald ein total kaputtes Auto auf der Gegenfahrbahn.  Aber nicht dass ihr denkt, die Leute fahren dann ruhig und gesittet vorbei  - oh nein! Die Leute fuhren zum Teil auf den Standstreifen, hielten an, sprangen aus den Autos und liefen zum Unfall. Helfen wollten die offenbar nicht, denn Polizei und Rettung waren längst da. Am meisten schockiert waren wir, als wir sahen, dass eine Familie mit drei kleinen Kindern auf dem Standstreifen geparkt hatten und fast in der Fahrbahn standen, um zu sehen, was da passiert war. Das war schon irgendwie ein wenig heftig... 
Mitten auf dem Highway begann es dann auch noch richtig heftig zu regnen, aber zum Glück war es nur ein kurzer karibischer Schauer, doch dieser irritierte das Navigationssytem (= Oxy) dermaßen, dass wir uns glatt verfuhren und mitten in San Juan landeten statt am Rande der Stadt am Flughafen. Aber irgendwie kamen wir endlich doch wieder auf den richtigen Highway und somit zum Flughafen, wo wir ohne weitere Probleme unser Auto wieder abgaben und zum Gate gebracht wurden. 

So hatten wir noch ein bisschen Zeit und aßen erstmal noch einen Happen, bevor es dann mit einiger Verspätung ab in die Maschine ging. Diese Verspätung sah allerdings so aus, dass wir eigentlich schon in dem "Einsteigrüssel" standen, dann aber doch wieder zurückgehen sollten. Es war ein tierisches Chaos und die Zollbeamten mit Drogenhund amüsierten sich immer über uns, da wir dreimal an ihnen vorbeigehen mussten, da wir ja immer hin- und hergeschickt wurden. Doch schließlich saßen wir in einer kleinen Propellermaschine auf dem Weg nach Punta Cana.
Angekommen am Punta Cana International Airport (der Flughafen besteht nur aus zwei Strohhallen, hat keine wirklichen Wände sondern es ist alles offen, keine "Einsteige-Aussteigerüssel", keinen Bus und schon gar keine Rolltreppen oder dergleichen - siehe Foto auf der Fotoseite) schnappten wir uns gleich ein Taxi und ab gings zum Hotel über die uns bereits bestens bekannte "Schlaglöcher-en-masse-und-Ich-überhol-dich-auch-wenn-Gegenverkehr-kommt"  - Straße. Doch auch das überstanden wir noch und kamen hungrig,  müde und k.o., aber glücklich und zufrieden gegen 19 Uhr wieder im Hotel an.
Der Abend wurde dann nicht mehr ganz so lang, aber dann nach 13 Stunden Schlaf waren wir am nächsten Tag wieder fit genug, um am Strand in der Sonne zu liegen und zu faulenzen ;-)
Alles in allem war es ein großartiges Erlebnis und auch wenn ich manchmal dachte, dass wir niemals an der Schüssel ankommen, so war es ein echt witziger Ausflug, den ich jedem empfehlen würde *g* Schade, dass Jogy schon früher dort war, das wäre bestimmt sehr witzig gewesen, wenn wir da gleich zu dritt angekommen wären. Na ja, beim nächsten mal dann!! ;-)


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